Jahresbericht Ihres Vermögensverwalters 2023

Das Jahr begann mit steigenden Aktienkursen. Die Hoffnung auf ein baldiges Ende der Zinserhö-   hungen war ein starker Treiber für die im Vorjahr im Kurs kräftig gefallenen Aktien. Die Kurse stiegen zunächst deutlich an. Im März allerdings sorgte der Kollaps der Silicon Valley Bank erstmal wieder für Ernüchterung. Das Kreditinstitut hatte sich mit US-Staatsanleihen verspekuliert. Kurze Zeit später wurden zwei weitere US-Banken durch ihr hohes Engagement in Kryptowährungen insolvent. Dann bekam auch noch die systemrelevante Großbank Credit Suisse Zahlungsschwierigkeiten und konnte nur durch eine Übernahme durch die UBS gerettet werden.

Glücklicherweise kam es nicht zu der zwischenzeitlich befürchteten „Bankenkrise 2.0“, aber die Auswirkungen der schnellen und massiven Zinserhöhungen auf Kreditinstitute wurden auf einmal allen Beteiligten bewusst und sorgten für Verunsicherung. Die US-Regierung gab den amerikanischen Banken dann die Möglichkeit, bei Liquiditätsbedarf Anleihen zum Nominalwert bei der Notenbank zu hinterlegen. So mussten und müssen diese keine massiven Kursverluste realisieren und bleiben solvent. Es hat sich wieder mal gezeigt, dass Kreditinstitute hohe und oft verdeckte Risiken in der Bilanz haben und wie schnell sie dadurch in größte Schwierigkeiten geraten können.

Nachdem sich die Lage wieder beruhigt hatte, sorgte der Hype um die immer präsenter werdende künstliche Intelligenz für einen ordentlichen Schub an den Aktienmärkten. Profitiert haben hiervon in erster Linie die Technologieaktien aus den USA, allen voran Microsoft und Nvidia.

Die Zinspolitik, sowohl der Europäischen Zentralbank (EZB) als auch der US-Notenbank (FED) war gerade im ersten Halbjahr weiterhin von dem Kampf gegen die Inflation geprägt. Die EZB erhöhte die Zinsen in diesem Jahr bis September um insgesamt 2 % auf 4,5%. Die Fed erhöhte ihren Leitzins „nur“ noch bis Juli um 1% auf insgesamt 5,5%. Danach gab es erstmal keine weiteren Anpassungen, aber nach Aussagen von Jerome Powell, dem Chef der amerikanischen Notenbank, können weitere Zinserhöhungen nicht komplett ausgeschlossen werden.

Die Inflation hat sich im Laufe des Jahres wieder „normalisiert“.  In Deutschland betrug diese im November +3,2%. Dies ist der niedrigste Stand seit Juni 2021 (+2,4%). Auch in den USA schwächt sich die Inflation ab und lag im November bei 3,1% im Vergleich zum Vorjahresmonat.

Die Hoffnungen auf ein baldiges Ende der Zinserhöhungen sorgten zum Jahresende nochmal für große Euphorie an den Aktienmärkten und ließen die Kurse kräftig steigen. Diese Kurssteigerungen werden weniger durch gute Fundamentaldaten getrieben, sondern durch die positive Stimmung und Erwartungen an das Jahr 2024.

Wir gehen davon aus, dass dieses Hochgefühl noch recht zerbrechlich ist. Gerade in Europa sind die wirtschaftlichen Bremsspuren der EZB-Zinspolitik immer stärker spürbar. Auch wenn die Inflation weiter zurückgeht, sind z.B. die Energiekosten unverändert sehr hoch und belasten sowohl die Privathaushalte als auch die Unternehmen. Zusätzlich haben diese noch mit steigenden Lohnkosten zu kämpfen.

In Summe haben die hohen Zinsen zu der gewünschten Abschwächung der Wirtschaft und in der Folge zu sinkenden Inflationsraten geführt. Nun besteht die Gefahr einer Rezession und die Notenbanken haben jetzt die Aufgabe dies zu verhindern. Wir erwarten, dass im Laufe des Jahres 2024 der Fuß vom Bremspedal genommen wird und vorsichtig Gas gegeben wird. Die Zinsen könnten also leicht sinken und die Geldmenge wieder wachsen.

Die angebliche Weltmacht China hat sich im letzten Jahr selbst von der Überholspur auf das Abstellgleis gefahren. Nachdem das Land im Januar 2023 von einem Tag auf den nächsten alle bis dahin geltenden, sehr strengen Corona-Maßnahmen aufgehoben hat, gingen viele Analysten von einer Erholung der chinesischen Wirtschaft aus. Allerdings war diese Annahme nur von kurzer Dauer. Das Land hat zu viele selbst verschuldete Baustellen, wie zum Beispiel die immer wieder drohende Zahlungsunfähigkeit der großen Immobilienkonzerne oder willkürliche Repressalien gegen erfolgreiche Unternehmen. Die kommunistische Regierung ist mehr als angeschlagen. Investoren und ausländische Unternehmen wenden sich in großer Zahl von China ab. Die permanenten Drohungen gegen Taiwan, der Wirtschaftskrieg gegen die USA und Europa und das Schmieden von Bündnissen mit anderen Ländern soll Stärke zeigen. Wer hinter die Kulissen blickt, erkennt, dass es der Versuch ist, die gewaltigen Schwächen Chinas zu übertünchen. Wir sind gespannt, ob das Land irgendwann aus seiner selbst herbeigeführten Misere herausfindet.

In den USA, wo wir zum Großteil mit unseren Aktien investiert sind, blieb die Wirtschaft auf Wachstumskurs – auch dank großen staatlichen Subventionsprogrammen. Im Jahresverlauf schwächte sich die Konjunktur aber ab und die Gefahr einer Rezession im Jahr 2024 ist noch nicht vom Tisch. Belastend wirkt sich der schärfer werdende Konflikt mit China und die stark gestiegene Staatsverschuldung aus. Eine Haushaltskonsolidierung und eine geordnete Rückführung der Schuldenquote wäre notwendig – dies ist aber nicht erkennbar. Im Hinblick auf die Wahlen in diesem Jahr haben wir auch keine Erwartung, dass sich in dieser Richtung etwas tut. Die USA bleiben aus unserer Sicht erstmal noch der „ökonomische Nabel der Welt“ und damit im Focus unserer Investmentstrategien.

 

2023: Aktien, Anleihen und Gold – die wichtigsten Bestandteile in der Vermögensverwaltung

Aktien der Industrieländer waren im letzten Jahr wieder einmal die Anlageklasse mit den höchsten Erträgen. Die Aktien aus den Schwellenländern konnten ihren mehrjährigen Abwärtstrend stoppen und legten erstmals seit 2021 wieder etwas zu. Gold erzielte eine 10%ige Wertentwicklung und erreichte das höchste, jemals gemessene Preisniveau. Große Goldkäufe der Notenbanken und die geopolitischen Risiken waren die wesentlichen Preistreiber. Anleihen – hier die deutschen Staatsanleihen – konnten sich bis Oktober nicht von ihren hohen Vorjahresverlusten erholen. Erst durch die aufkommende Erwartung sinkender Zinsen legten die Kurse im letzten Quartal kräftig zu.

Zusammengefasst: 2023 legten alle Anlageklassen, die wir in der Vermögensverwaltung verwenden ordentlich zu und das führte zu sehr ansehnlichen Renditen für die Anleger.

Wir erwarten, dass das Inflationsgespenst nun seinen Schrecken verloren hat und wir wieder zu gemäßigten Inflationsraten von 2-3% zurückkehren. Interessant ist es, zu schauen, welche Anlageklassen einen Ertrag oberhalb der Inflationsrate erzielt haben.

Aktien haben in der Zeit erhöhter Inflationsraten am besten abgeschnitten und eine reale Rendite von mehr als 20% erzielt. Gold hat sich analog der Inflation entwickelt und die Kaufkraft erhalten. Hingegen haben Anleihen real rd. 24% verloren! Diese Entwicklung ist für uns nicht ungewöhnlich und auch nicht überraschend, denn auch schon in früheren Zeiten waren die Verläufe ähnlich.

 

Unsere Investmententscheidungen

Seit Beginn des Jahres haben wir die schon 2022 begonnene Erhöhung der Aktienquoten in mehreren Schritten fortgesetzt und im November die maximalen Quoten erreicht.

Im Jahresverlauf haben wir die Anleihen-Quote reduziert, um Aktien zu kaufen. Bis Oktober investierten wir ausschließlich in Kurzläufer in Euro und US-Dollar. Im November haben wir dann begonnen die Laufzeiten deutlich zu verlängern, um im Hinblick auf wieder sinkende Zinsen von den dann steigenden Kursen zu profitieren. Zeitgleich wurde auch der Anteil US-amerikanischer Anleihen abgebaut bzw. reduziert, da die Phase des starken Dollars erstmal zu Ende zu gehen scheint.

Die Goldquote haben wir aktiv gesteuert und in der Nähe von Höchstkursen Gewinne realisiert. Seit den ersten Goldkäufen im Jahr 2019 beträgt der Gesamtertrag nun 63%.

Die nachfolgende Tabelle gibt Ihnen Aufschluss über die wichtigsten Investmententscheidungen des letzten Jahres, die wir anhand der beliebten Strategie 3 – bis zu 60% Aktien Global erläutern:

Die wichtigsten Investmententscheidungen des letzten Jahres

Die Performance unserer aktiv gemanagten Strategien war wieder recht erfreulich. Das oben beschriebene Portfolio 3 – bis 60% Aktien Global hat z. B. eine Wertsteigerung von 9,6% (vor Verwaltungskosten und Steuern) erzielt. In den letzten 5 Jahren summierten sich die Erträge nun auf 29,5%.

 

Trendfolgestrategien

Zum Jahresanfang waren alle Trendfolge-Strategien in Anleihen investiert, da wir immer noch ein Verkaufsignal hatten. Am 13. Januar wurde dann ein Kaufsignal ausgelöst, das von uns am Montag, den 16.01.2023 umgesetzt wurde. Trotz einiger Kurskorrekturen im März blieben weitere Signale aus und die Depots waren weiterhin in Aktien investiert. Nachdem die „übliche“ Korrektur im Sommer bereits hinter uns lag, sorgte der Hamas-Israel-Konflikt dann für ein Verkaufsignal, welches aber diesmal keine weiteren Kursrückgänge nach sich zog. So konnten wir 2 ½ Wochen später wieder in Aktien investieren und an den starken Kursgewinnen im ausgehenden Jahr partizipieren.

Erstmals seit Start der Trendfolgestrategien vor 7 Jahren gab es die Situation, dass wir die Aktien nach einem Verkaufsignal teurer zurückkaufen mussten. Aus unseren Analysen wissen wir, dass so etwas gelegentlich vorkommt und wir waren nicht überrascht. Allerdings kostet so etwas Performance – ein unvermeidlicher Preis für das „Safety-First“ in den Strategien.

 

Ausblick

Ein großes Thema im Jahr 2024 bleibt weiterhin die Zinspolitik der europäischen Zentralbank und der amerikanischen Notenbank. Wann wird es zu den ersten Zinssenkungen kommen oder wird es hier doch nochmal negative Überraschungen geben?

Auch wird sich im kommenden Jahr zeigen, wie die Unternehmen diese restriktive Geldpolitik der letzten 2 Jahre verkraften werden. Die Lebenshaltungskosten sind weiterhin hoch, die Zinsen sind es auch und die Menschen überlegen sich daher genau, ob sie ihr Geld auf ein Sparkonto legen, am Kapitalmarkt investieren oder ausgeben.

Wir sind für das kommende Jahr vorsichtig optimistisch. Es gibt noch viele Unwägbarkeiten, wie den immer noch andauernden Krieg in der Ukraine, den Konflikt in Israel oder die Wahl des amerikanischen Präsidenten im November 2024. Auch die EU wählt und in Deutschland hat die unglücklich vorgehende Regierung gerade den Rückhalt in der Bevölkerung verloren. Zudem fällt China als Wachstumstreiber weiterhin aus. Insofern ist nicht sicher, ob die hohen Erwartungen vieler Anleger erreicht werden. Enttäuschungen würden vorübergehend zu Kursrückgängen vor allem bei Aktien führen. Wenn das erkennbar wird, werden wir zügig die Portfolien an neue Situationen anpassen.

Aber derzeit überwiegen die Chancen, genährt von den Aussichten auf sinkende Zinsen und der Hoffnung auf wieder anziehendes Wirtschaftswachstum.

Bei Fragen steht Ihnen Ihr Berater sehr gerne zur Verfügung.

Ihr Vermögensverwalter