Divorce Planning: Damit die Scheidung nicht zum finanziellen Alptraum wird

Neue Pressemitteilung des FPSB Deutschland: Divorce Planning: Damit die Scheidung nicht zum finanziellen Alptraum wird

„Bis das der Tod Euch scheidet“ – viele glückliche Paare haben diese Worte bei ihrer Hochzeit in der Kirche gehört. Doch tatsächlich werden viele Ehen weit vor dem Tod durch richterlichen Beschluss wieder geschieden. Allein 142.000 waren es laut dem Statistischen Bundesamt hierzulande im Jahr 2021. Neuere Zahlen liegen noch nicht vor. Klar ist aber: Bei einer Scheidung wird oft unterschätzt, welche enormen Auswirkungen sie auf die finanzielle Situation beider Ehepartner haben kann.

So ist es nicht selten, dass eine Scheidung in einem finanziellen Alptraum endet. Das gilt insbesondere dann, wenn eine Immobilie, ein Vermögenswert oder eine Unternehmensbeteiligung eine Rolle spielt. Die Erfahrung zeigt, dass in solchen Situationen die Trennung eine besondere Herausforderung für alle Beteiligten darstellt. Oftmals lassen sich Unterhaltsforderungen und die Aufteilung gemeinsamer Güter der Ehepartner nur sehr schwer ermitteln und ziehen einen zähen, langjährigen Prozess nach sich. Besonders schwierig wird es zudem, wenn es gemeinsame Kinder gibt.

Neben den praktischen Fragen zum neuen Alltag gilt es zunächst, die persönlichen und psychologischen Aspekte einer Trennung zu beachten. Die Ehe in der Krise ist niemals nur eine rechtliche Auseinandersetzung, sondern vor allem auch die emotionale Abwicklung eines oftmals langjährigen – nicht immer nur glücklichen – Lebensabschnitts. Für viele ändere sich von heute auf morgen die Lebenssituation und die große Frage ist: Schaffe ich das?

Verschiedene Trennungsformen, die eine Rolle spielen

Die schlechte Nachricht: Einen allgemein gültigen Leitfaden, was im Falle einer Scheidung zu tun bzw. zu beachten ist, gibt es nicht. Das liegt zum einen an der unterschiedlichen Ausgangssituation (überraschende Trennung, sich schon lange abzeichnende Trennung, oder eine längst „überfällige“ Trennung) sowie zum anderen an der eigenen Vita, das heißt beispielsweise, ob die Ehepartner erwerbstätig sind und ob es gemeinsame Kinder gibt.

Doch die gute Nachricht lautet: Nicht jede Scheidung muss im Desaster enden. Um das zu gewährleisten, gibt es das Konzept des Divorce Planning. Divorce Planning ist wie eine gute Risikolebensversicherung – benötigt wird sie nur im Ernstfall.

Ziel dabei ist es, eine effektive Strategie zu entwickeln, wie das eigene Leben von dem des Partners getrennt werden kann, insbesondere im Hinblick auf Vermögen, Schulden, Einkommen sowie die beruflichen und familiären Perspektiven. Ein wichtiger Nebeneffekt: Solch ein ganzheitlicher Finanzplan kann auch als wichtige Grundlage für Gespräche mit dem Partner, Mediatoren, Juristen, Steuerberatern und dem Familiengericht dienen und so die interdisziplinäre Zusammenarbeit erheblich vereinfachen und beschleunigen.

Um eine faire Lösung in einer Scheidung zu finden, ist es im ersten Schritt zwingend notwendig, die emotionalen Phasen einer Scheidung zu verstehen um diese entsprechend zuzuordnen. Diese 5 Phasen sind:

  1. Ehe in der bekannten oder unbekannten Krise (es kriselt ein wenig…)
  2. Die Entscheidung
  3. Das Akzeptieren
  4. Das Trauern
  5. Das neue Gleichgewicht.

Alle Finanzthemen auf den Prüfstand
Hinzu kommt: Nach einer Trennung, vor allem wenn man lange Zeit zusammen verbracht hat, ändern sich nicht nur die persönliche Lebensplanung und das soziale Umfeld. Auch die Finanz- und Vermögensplanung bedarf einer Anpassung an die neuen Lebensumstände.

Anstelle eines vormals gemeinsamen Haushaltes, existieren nun künftig zwei Haushalte, die unabhängig voneinander finanziert werden müssen. Um die finanzielle Lebensplanung nach einer Scheidung in die richtige Bahn zu lenken, sollte deshalb zunächst der Status Quo geklärt werden. In der Regel werden während der Ehezeit erworbene Ansprüche gegen die gesetzliche Rentenversicherung zwischen den beiden Ex-Partnern aufgeteilt. Zudem wird geklärt, ob und in welchem Umfang Unterhaltszahlungen anfallen. Nicht selten setzen Gerichte diese Aufteilung von Vermögen und Einkommen fest.

Wichtig ist es, frühzeitig mit einem Fachanwalt für Familienrecht und mit einem Financial Planning Experten zu sprechen, der die Eheleute – getrennt oder gemeinsam – durch diese Phasen begleiten kann. Die FPSB-Professionals erstellen gemeinsam mit den Kunden einen Finanzplan für den neuen Lebensabschnitt – während und nach der Scheidung. Die Finanzplanung als ‚Lebensplanung‘ gibt die notwendige Orientierung in der Zusammenarbeit mit weiteren Experten wie Rechtsanwälten und Notaren. Das Zusammenspiel von professionellen Anlageberatern sowie den rechtlichen und steuerlichen Beratern schafft so für geschiedene Paare den wesentlichen Mehrwert in der Finanzplanung.

Quelle: Financial Planning Standards Board Deutschland e.V. – Newsletter vom 10.07.2023
www.fpsb.de

Bild: Zoriana Stakhniv – unsplash