Böker & Paul in der Rheinzeitung
„Unternehmer wollen als Vorbild vorangehen, wenn man sie lässt“
Bevor Böker & Paul als Kanzlei für Vermögensmanagement einem Mandanten eine individuelle Anlagestrategie empfiehlt, muss alles auf den Tisch. Nur mit dem kompletten Bild der finanziellen Sphäre kann man die dazu passende Vermögensplanung finden. Nachhaltige Investments rücken dabei immer mehr ins Zentrum.
Von Hans-Rolf Goebel
Im Jahr 2015 beschloss Böker & Paul, seinen Standort in das Montabaurer Quartier Süd zu verlegen. 2016 war das neue Büro bezugsfertig. Aus dem heruntergekommenen Gebäude aus Kasernenbestand auf einem Gelände, das der GSG 9 als Übungsplatz gedient hatte, war ein Vorzeigeobjekt geworden: Energetisch komplett saniert, technologisch auf der Höhe der Zeit, mit einladenden, modernen Räumlichkeiten. Das Gebäude spiegelt auch die Kanzleiphilosophie des Vermögensverwalters wider. „Bestehendes erhalten, aber diesen Wert gleichzeitig neu und dynamisch weiterzuentwickeln, das ist unser Ziel“, sagt Andreas Böker, der schon seit mehr als 30 Jahren mit seinem Partner Thomas Paul Unternehmen und Familien Orientierung für ihre Vermögensplanung gibt. Und auch mit Blick auf Nachhaltigkeit setzte das Gebäude bereits im Jahr 2016 Maßstäbe. Eine Aufdach-Fotovoltaikanlage mit 30 Kilowatt Leistung erlaubt einen Autarkiegrad von 80 Prozent. Für die 1000 Quadratmeter Bürofläche fallen im Jahr gerade einmal 2000 Euro Stromkosten an – bei Betrieb der Heizung im Winter, der Klimaanlage im Sommer und inklusive Energie für das IT-System.
„Wir können uns von anderen Energiequellen unabhängiger machen, indem wir Strom unmittelbar dort produzieren, wo er verbraucht wird. Dafür ist Fotovoltaik perfekt geeignet.“ Böker hofft, dass die Politik stärker als bisher verlässliche Rahmenbedingungen für die Energiewende setzt. „Unsere Mandanten sind Unternehmen aus der Region. Der Trend ist deutlich spürbar, bei Produktion und Dienstleistung schonender mit den Ressourcen umgehen zu wollen. Ob bei Fotovoltaik, anderen alternativen Energiequellen oder der Umstellung des Fuhrparks auf E-Autos, Unternehmer wollen als Vorbild vorangehen.“ Sie scheiterten aber noch viel zu häufig an Bürokratie, überlangen Genehmigungsverfahren oder Behördensturheit. Für effizienten Umweltschutz seien allerdings intakte, wirtschaftlich erfolgreiche Unternehmen vonnöten, denen keine Steine in den Weg gelegt werden. „Es wird Wohlstand gebraucht, wenn die Energiewende gelingen soll,“ meint Böker. Der Mentalitätswandel habe längst begonnen. Der Verhaltenswandel habe sich aber noch nicht überall durchgesetzt. Er setze auf die dynamische Weiterentwicklung der sogenannten ESG-Kriterien (Environment, Social, Governance). Seriöse Anbieter nachhaltiger Kapitalanlagen beziehen im Reporting zu ihrem Portfolio nachprüfbare Kriterien aus den Bereichen Umwelt, Soziales und verantwortungsvolle Unternehmensführung mit ein. Nicht ohne Stolz berichtet Böker von der Anschaffung einer neuen, ziemlich kostspieligen Datenbank, die dem Vermögensmanagement der Kanzlei ganz neue Perspektiven eröffne. Die Software erlaubt es Böker & Paul, eine Art ESG-Filter anzuwenden, der genau zeigt, wie sich Unternehmen oder Portfolien im Hinblick auf Nachhaltigkeit entwickeln. Er weiß, wo sie sich in ihren Bemühungen, mehr Impact, also dauerhaft wirksame Nachhaltigkeitsprozesse zu erreichen, weiterentwickeln, wo sie stagnieren oder sich gar verschlechtern. Es gibt aber, so Böker, noch eine ganze Reihe blinder Flecken. Denn die EU-Kommission muss noch Hausaufgaben machen. Die Anwendung der 13 technischen Regulierungsstandards (RTS), die die EU-Offenlegungs-Verordnung konkretisieren sollen, ist noch nicht abgeschlossen. Die EU will sie in einem einzigen delegierten Rechtsakt bündeln. Die Anwendung der RTS wurde daher auf den 1. Januar 2023 verschoben. So bleibt manches noch vage. Aber Böker stellt jetzt schon fest, dass sich die Berichtsqualität in seinem System Monat für Monat verbessert. „Man darf nicht vergessen, dass von den Unternehmen und ihrem Reporting enorm viel erwartet wird. Der Aufwand, alle relevanten Daten für den Nachhaltigkeitsstatus zusammenzutragen, ist gewaltig.“ Aus diesem Informationsschatz schöpft Böker & Paul und ist sicher, sich in Zukunft auf fundierte, datengestützte Erkenntnisse berufen zu können, wenn es darum geht, Antworten auf die Fragen zu geben, wie genau es ein Unternehmen mit den ESG-Kriterien nimmt und wie glaubhaft Angaben zum Impact sind. „Darauf kann man dann ein qualifiziertes Gespräch über nachhaltige Geldanlage aufbauen. ESG wird nach und nach alle Aspekte unserer Beratung durchdringen.“
Die Ermittlung der Vermögensziele- und wünsche eines Mandanten folgt einem klaren Plan. Zuerst werden in intensiven Gesprächen eine Bestandsaufnahme gemacht und die Ist-Situation analysiert. „Um vermögensstrategisch erfolgreich arbeiten zu können, muss alles auf den Tisch – Immobilien, Versicherungen, liquides Vermögen, Verbindlichkeiten, auch Testamente. Dann können wir mit unserer Finanzplanungssoftware die Vermögenssituation detailliert auswerten,“ sagt der Finanzexperte. Es folgt die Strategieentwicklung, bei der auch Aspekte wie die Unternehmensübergabe an die nächste Generation und das verfügbare Kapital im Alter eine zentrale Rolle spielen. Dann müssen sich auch die Mandanten mit ihren Unternehmen einer ESG-Analyse unterziehen. Stehe ein Unternehmensverkauf im Raum, wolle sich natürlich auch der potenzielle Erwerber nicht ein Problem einkaufen. Das gelte zum Beispiel für einen Renovierungsstau bei Immobilien oder veraltete, umweltschädliche Produktionsmethoden bei Unternehmen.
In vielen Fällen, so Böker, berate man generationsübergreifend. Nicht selten seien es Mittelständler vor der Unternehmensübergabe an die Kinder. „Wir sind Generalisten und kümmern uns ums Ganze. Das nötige Fachwissen, ob Recht oder Steuern, können wir uns jederzeit hinzuholen. Für den Firmeninhaber geht es um einen reibungslosen Übergang, für seine Kinder um eine Zukunftsperspektive für das zu übernehmende Unternehmen.“ Die jungen Unternehmensleiter können schon früh auf die Unterstützung von Böker & Paul zählen. Die Kanzlei hilft dabei, sich in die Finanzwelt der Eltern hineinzudenken und gibt auch ganz pragmatisch Tipps in Coaching-Seminaren zu Kapitalmarktthemen. All das setze beim Mandanten eine große Bereitschaft voraus, Vertrauen in die Fähigkeiten des Vermögensverwalters zu haben. „Wir sind keine Verkäufer, wir sind Berater,“ sagt Böker. „Vertrauen muss man sich erarbeiten, damit man es verdient. Unsere Mandanten bezahlen ausschließlich für die Beratung, und zwar quartalsweise auf der Basis eines fest vereinbarten Honorars. Provisionen kommen für uns nicht in Frage.“
Text- & Bildquelle: Artikel in der Rheinzeitung – Text von Hans-Rolf Goebel