Bericht zur Vermögensverwaltung - Q1 / 2024

Aktuelle Informationen zu den Kapitalmärkten und Ihrer Vermögensverwaltung (Stand 31.03.2024)

Nach der fulminanten Entwicklung der Aktien im letzten Quartal 2023, die das Kursniveau vieler Aktien auf neue historische Höchststände getrieben hat, hatten wir zu Jahresbeginn eine vorsichtig optimistische Erwartung an das neue Jahr.

Zum einen ist da die Aussicht, dass im 2. Halbjahr sinkende Zinsen die Konjunktur und damit die Unternehmensgewinne beflügeln dürften. Zum anderen ist die Lage für viele Unternehmen derzeit noch schwierig: Die gestiegenen Zinsen, weiter steigende Lohnkosten, Druck auf die Margen und weniger Konsum dämpfen die Stimmung. Auch die bekannten politischen Risiken belasten weiter. Weder der Krieg in der Ukraine, noch der Konflikt in Israel finden ein Ende. Auch die Angriffe auf Containerschiffe im Suezkanal belasten den Welthandel und erhöhen die Transportkosten, die Provokationen Chinas gegenüber Taiwan halten an, der Ausgang und die Folgen der Präsidentschaftswahlen in den USA im November sind ungewiss.

Derzeit überwiegt aber der Optimismus und im ersten Quartal stiegen die Aktienkurse deutlich an: Der globale MSCI All Country World Index um 9,7 %, der DAX um 10,3 %. Auch Gold verteuerte sich etwas überraschend um 12 % – ein Indiz für zunehmende Ängste vor geopolitischen Risiken, aber auch eine Folge fehlgeschlagener Spekulationen auf einen fallenden Goldpreis. Interessant ist dabei, dass Privatanleger seit nunmehr 10 Monaten Geld aus Goldfonds abziehen – im Schnitt 2,4 Mrd. USD pro Monat. Auf der anderen Seite stehen die Notenbanken, die in gewaltigem Ausmaß Gold kaufen – allen voran China. Anleihen waren im ersten Quartal zwar gefragt, die Kursentwicklung blieb aber verhalten.

Die Zinspolitik in Europa und den USA wird international mit großer Aufmerksamkeit verfolgt. Erste Zinssenkungen wurden von beiden Notenbanken in Aussicht gestellt, da die Inflation wie gewünscht weiter zurückgeht. Es bleibt abzuwarten, wann dieser erste Schritt erfolgt. Derzeit erwarten wir unverändert den Start der Zinssenkungen in der zweiten Jahreshälfte. Diese Erwartungen beflügeln derzeit die Aktienkurse, da bei sinkenden Zinsen mit einer besseren Wirtschaftsentwicklung, einer Erholung der Auftragslage der Unternehmen und einem wieder steigenden Konsum der privaten Haushalte gerechnet wird. Es ist aus unserer Sicht aber durchaus möglich, dass die Inflation im Laufe des Jahres wieder anzieht. Insbesondere Lohnsteigerungen und höhere Rohstoffpreise könnten zu einem Aufleben der Inflationsrate führen. Wir gehen aber davon aus, dass sich diese Steigerungen nicht mehr auf dem Niveau der letzten Jahre bewegen werden.

Unsere Vermögensverwaltungsstrategien

Das erste Quartal dieses Jahres war für unsere Anleger außerordentlich profitabel. Da wir zu Jahresbeginn die jeweiligen Aktienquoten voll ausgeschöpft hatten, konnten alle Strategien an der guten Entwicklung der Aktienmärkte und auch des Goldpreises partizipieren. Doch die zum Teil sehr große Euphorie an den Märkten hat uns veranlasst, etwas vorsichtiger zu agieren. Nachdem sich insbesondere die von uns hochgewichteten Technologieaktien im letzten Jahr extrem gut entwickelt hatten, haben wir im Februar die Quote reduziert und Gewinne mitgenommen.

Erstmals seit Februar 2022 haben wir wieder Aktien aus den Schwellenländern erworben. Nach zahlreichen politischen und wirtschaftlichen Enttäuschungen haben Aktien aus Schwellenländern stark an Wert verloren – chinesische Aktien beispielsweise um rund 50 % – und sind derzeit massiv unterbewertet. Daher haben wir uns entschlossen, in Unternehmen der asiatischen Schwellenländer – vor allem China, Indien und Taiwan – zu investieren. In China gibt es eine Reihe hochattraktiver Unternehmen und die Regierung hat Anfang des Jahres ihr selbstgestecktes Wachstumsziel von 5 % nochmal bekräftigt. Indien profitiert derzeit stark von der Ansiedlung ausländischer Unternehmen und wird weiter versuchen, seine Wirtschaftskraft auszubauen. Das Land etabliert sich immer mehr als Alternative zu China.

Unser Ausblick:

Die Erwartung sinkender Zinsen und einer damit verbundenen Erholung der Konjunktur in den Industrieländern hat die Kurse in den letzten Monaten auf neue Höchststände getrieben. Sollten sich diese Hoffnungen nicht oder nicht so schnell erfüllen, kann es schnell zu Kurskorrekturen an den Aktienmärkten kommen. Aus diesem Grund stellen wir die Portfolios unserer Mandanten derzeit defensiver und breit gestreut auf. Liquidität und Anleihen bieten einen Puffer bei rückläufigen Aktienkursen und ermöglichen einen günstigen Zukauf von Aktien. Wir werden die zinspolitische Entwicklung in den nächsten Monaten eng beobachten und die Portfolios entsprechend ausrichten.

Bei Fragen stehen wir Ihnen gerne zur Verfügung.

Ihre Böker & Paul AG