Bericht zur Vermögensverwaltung - Q1 / 2023

Aktuelle Informationen zu den Kapitalmärkten und Ihrer Vermögensverwaltung (Stand 31.03.2023)

Auch das Jahr 2023 hält wieder einige Überraschungen für uns bereit.

Obwohl sich die wirtschaftliche Lage nicht elementar verbessert hat, die Inflation und die Zinsen weiterhin hoch sind, erholten sich die Aktienmärkte im Januar zum Teil massiv. Die steigenden Kurse über alle Branchen und Länder hinweg erfreuten die Anleger. Hoffnung machte insbesondere die Aussicht auf ein baldiges Ende des Zinserhöhungszyklus in den USA. Nach den massiven Zinsschritten im letzten Jahr wurde die erwartete Anhebung um 0,25% Anfang Februar als positives Zeichen gewertet.

Mit dem Kollaps der Silicon Valley Bank Anfang März hatte so niemand gerechnet und viele Investoren wurden an die Insolvenz der Investmentbank Lehman Brothers und deren Folgen im Jahr 2008 erinnert.

Nachdem dann auch noch die Credit Suisse in Zahlungsschwierigkeiten gekommen ist und staatliche Unterstützung benötigte, hat sich dies in Form von weiteren Turbulenzen an den Kapitalmärkten ausgewirkt.

Aber wie konnte es überhaupt so weit kommen?

Die Silicon Valley Bank war in ihrem eigenen Depot stark in Anleihen investiert. Durch die massiven Zinssteigerungen im letzten Jahr sind die Kurse für Anleihen zum Teil um bis zu 25% gefallen. Wenn diese Anleihen bis zum Ende der Laufzeit in den Depots gehalten werden, ist dies ohne Belang, da die Papiere bei Fälligkeit zum vollen Preis zurückgezahlt werden. Müssen diese Anleihen aber aufgrund eines Liquiditätsbedarfs während der Laufzeit verkauft werden, müssen die Verluste realisiert werden. Dies war bei der Silicon Valley Bank der Fall.

Um hier zu unterstützen und andere Kreditinstitute vor ähnlichen Szenarien zu schützen, können US-Banken ihre Anleihen nun zum Nennwert bei der US-Notenbank (FED) hinterlegen. Damit sind die Banken nicht gezwungen Verluste zu realisieren, verfügen aber über genügend Liquidität, um die Einlagen der Kunden bedienen zu können. Diese Regelung wurde jedoch erst nach dem Zusammenbruch der Silicon Valley Bank eingeführt.

In der Schweiz wurde die Credit Suisse von der Großbank UBS übernommen und damit ist auch hier erstmal eine Rettung erfolgt. Wirkliche Ruhe kehrte aber noch nicht ein, denn es wurde darüber spekuliert, wie sich die Bankenkrise auf die Zinspolitik der Notenbanken auswirken würde.

Die Europäische Zentralbank (EZB) machte am 16. März den Anfang und erhöhte die Zinsen wieder um 0,5%. Dies war wenig überraschend, denn die Bekämpfung der weiterhin hohen Inflation bleibt das Primärziel der EZB. Mit höherer Aufmerksamkeit wurde aber der Zinsentscheid der US-Notenbank (FED) erwartet. Auch in den USA ist die Inflation immer noch auf einem hohen Niveau. Allerdings sinkt die Inflationsrate hier stetig und liegt aktuell bei 6%. Dies ist der niedrigste Anstieg seit September 2021, daher wurde auch schon vor der Bankenkrise über ein Ende der Zinserhöhungen spekuliert.  Letztlich entschied sich die FED für eine Zinserhöhung um 0,25% auf 5,00%, mit der Hoffnung, dass hier nun ein Peak erreicht ist. Es werden sogar die ersten Zinssenkungen zum Ende des Jahres 2023 für möglich gehalten.

Unsere Vermögensverwaltungsstrategien

Bei unseren VV-Strategien haben wir nach wie vor noch nicht die volle Aktienquote ausgeschöpft, auch wenn wir diese im Januar deutlich erhöht haben, um hier von den positiven Entwicklungen am Aktienmarkt zu profitieren. Wir investieren weiterhin zu einem großen Teil in Qualitätsaktien und dividendenstarke Titel.

Mitte Januar löste auch unser Trendfolge-Indikator ein Kaufsignal für Aktien aus, so dass wir in unseren quantitativen Strategien seitdem wieder bis zur max. Grenze in Aktien investiert sind. Dieses Signal hat sich auch trotz der Korrekturen, die zu einem großen Teil durch die Probleme im Bankensektor verursacht wurden, gehalten.

Gold hat sich einmal mehr als Krisenwährung bewährt und ist wieder nahe an dem historischen Höchststand, der zu Beginn des Krieges gegen die Ukraine vor gut einem Jahr erreicht wurde. Dies macht deutlich, dass bei beginnender Panik Gold nach wie vor sehr gefragt ist.

Unser Fazit: Auch das Jahr 2023 stellt Kapitalanleger wieder vor Herausforderungen. Die entscheidenden Fragen bleiben, wie sich die Inflation entwickelt und wie die Unternehmen die sich daraus ergebenen Folgen verkraften werden. Wir gehen weiterhin davon aus, dass diese Phase der Unsicherheit noch ein paar Monate anhalten wird und werden zunächst unsere etwas defensivere Aufstellung beibehalten. Aber natürlich bietet auch dieses Marktumfeld große Chancen, um Wertpapiere günstig zu kaufen und diese werden wir für Sie nutzen.

Bei Fragen stehen wir Ihnen gerne zur Verfügung.

Ihre
Böker & Paul AG